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Nachhaltigkeit Was ich schon immer über E-Mobilität wissen wollte ...
etika asbl 17. November 2021
„Soll ich oder soll ich nicht?“ Wenn es um den Kauf eines neuen Autos geht, ist die Frage, ob man sich zum ersten Mal für ein Elektrofahrzeug entscheidet, nicht mehr zu vermeiden. Es ist klar, dass es so nicht weitergehen kann: hunderte Millionen benzinbetriebener Autos auf der ganzen Welt tragen zum Klimawandel bei, noch vor der Industrie, dem Wohnungsbau oder der Landwirtschaft. Mehr als 20 % der Treibhausgase sind auf den motorisierten Verkehr zurückzuführen. Die Notwendigkeit einer massiven Reduzierung ist zwingend. In einer gemeinsamen Anstrengung müssen wir dies wirklich wollen. Aber wie? Durch einen Wechsel zur E-Mobilität?

Für Klima und Gesundheit

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Null reduziert werden müssen. Konkret bedeutet dies, dass ab 2030 keine konventionell angetriebenen Fahrzeuge mehr verkauft werden sollen. Zu den Stickoxidemissionen kommen noch der Verkehrslärm und die Auswirkungen der Abgase auf die Gesundheit hinzu. Feinstaub erhöht auch das Risiko von Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Die Reduzierung des Autoverkehrs in unserem Alltag trägt auch zum Schutz unserer Gesundheit bei, insbesondere zum Schutz der Gesundheit der schwächsten Bevölkerungsgruppen (Kinder und ältere Menschen).


Während die Bürger sich noch Fragen stellen, sind die Politiker entschlossen. Sie plädieren dafür, dass 100%ige Elektroautos sowohl aus klima- als auch aus gesundheitspolitischen Gründen ein Muss werden sollten. Öffentliche Fahrzeugflotten - vom Stadtbus bis zum Dienstwagen - müssen schnell auf Elektromobilität umgestellt werden. Diese Entschlossenheit ist beeindruckend. Ist dies jedoch die einzig mögliche Lösung?
 

Bündelung der Kosten

In Luxemburg gab es bereits Verbesserungen, wie die Wiedereinführung der Straßenbahn, das Mietangebot „Vel'OH!“ oder den Ausbau von Fahrradwegen. Die Mehrheit der Grenzgänger bevorzugt jedoch noch nicht die öffentlichen Verkehrsmittel. Die meisten von ihnen nutzen immer noch ihr eigenes Auto, um zur Arbeit zu kommen. Nur wenige ziehen Carsharing oder Fahrgemeinschaften in Betracht, um nicht nur die ökologischen, sondern auch die finanziellen Kosten des Autos zu teilen. Außerdem fehlt es immer noch an einem guten System von grenzüberschreitenden Verbindungen im ganzen Land. 

Wie kann man das umsetzen?

Das Problem ist nicht das Wissen, sondern die Umsetzung dieser Notwendigkeiten. Dies gleichermaßen sowohl von Seiten der Politiker wie auch von Privatpersonen. Abgesehen von der grundsätzlichen Entscheidung, die E-Mobilität als „Übergangslösung" zu nutzen, sind die praktischen Fragen bezüglich des Umfangs und der Verfügbarkeit von Ladestationen noch immer heikel. Hinzu kommt das Problem der Batterien, deren Produktion das ökologische Gleichgewicht nachhaltig beeinträchtigt. Eine weitere Schwachstelle dieser Lösung ist die Frage, aus welchen Quellen der Ladestrom stammt? Denn wenn der Strom aus Atom- oder Kohlekraftwerken kommt, ist auch die Ökobilanz des Elektroautos ruiniert.

Doch sobald das Elektroauto auf unseren Straßen unterwegs ist, verringert es den ökologischen Fußabdruck des Verkehrs. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Elektroauto klimaneutral ist. Es ist immer noch schwierig, Strom zu verbrauchen, ohne Schadstoffe und CO2 zu produzieren. Es kann jedoch festgestellt werden, dass Elektroautos trotzdem echtes Potenzial haben.
 

Welches Potenzial haben Elektrofahrzeuge?
  1. Elektrofahrzeuge sind derzeit die beste Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor. 
  2. In finanzieller Hinsicht sind Elektroautos auf lange Sicht kosteneffizient, auch wenn sie in der Anschaffung deutlich teurer sind als Benzin- oder Dieselfahrzeuge.
  3. Kein Auto ist klimaneutral. Durch ihre Herstellung und Stromerzeugung verursachen Elektroautos viele Emissionen, wenn auch nur indirekt.
  4. Die Rohstoffe für Elektroauto-Batterien sind in mancherlei Hinsicht fragwürdig. Es muss sich etwas ändern, vor allem in Bezug auf die Gewinnung dieser Rohstoffe, um die Umwelt und die Menschen zu schützen.
  5. Die private E-Mobilität ist nicht die (einzige) Lösung: wir sollten nicht vergessen, dass das einzige Auto, das keine Emissionen verursacht, kein Auto ist. 
Eine „Wunderlösung"?

Es ist daher notwendig, einen Rahmen zu schaffen, der offen ist für Innovationen und andere umweltfreundliche Lösungen, anstatt die Elektrifizierung als einzigen Weg vorzuschreiben. Neben der „Wunderlösung", die von technologischen Innovationen erwartet wird, gibt es auch den Weg der Verhaltensänderung: die Verringerung der Nutzung von Privatfahrzeugen.